Räume für Begegnungen schaffen

12.03.2024

Arbeitskreis Flüchtlingshilfe bespricht Ausrichtung der weiteren Arbeit

Runder Tisch Flüchtlingshilfe

Der "Runde Tisch Flüchtlingshilfe Hövelhof" traf sich im Rathaus der Gemeinde, um die künftige Ausrichtung der Flüchtlingsarbeit zu besprechen.

Viele Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Perspektive und einem sicheren Wohnort nach Deutschland gekommen sind, werden auch langfristig hierbleiben. Um in ihrer neuen Heimat Fuß fassen zu können, benötigen sie Unterstützung und Hilfe. Im „Runden Tisch Flüchtlingshilfe Hövelhof“ haben sich Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen, sozialen Organisationen, Vereinen und der Gemeinde zusammengefunden, um sich für die Belange von Geflüchteten mit Bleibeperspektive zu engagieren. Jetzt haben sich die Mitglieder zu einem Workshop getroffen, um die zukünftige Ausrichtung der Flüchtlingsarbeit zu besprechen.

Das Gremium hat sich 2015 im Zuge der Flüchtlingswelle gegründet, um die Integrationsarbeit in Hövelhof zu koordinieren, engagierte Institutionen zu vernetzen und Hilfsangebote aufeinander abzustimmen. Etwa alle zwei Monate treffen sich die Mitglieder zu einem Austausch über die geleistete Arbeit. So haben die Beteiligten eine Vielzahl von Angeboten für Geflüchtete etabliert. Bei der Gemeindeverwaltung erhalten Flüchtlinge Beratung und Unterstützung bei Themen wie Aufenthaltsrecht oder Arbeits- und Wohnungssuche.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) bietet ebenfalls eine Beratungsstelle, an die sich Geflüchtete mit ihren Fragen und Anliegen wenden können. Auch die Lebensmittelhilfe Brot & mehr der Kolpingsfamilie, die Kleiderläden „Tragbar“ des DRK Ortsvereins Hövelhof und „Jacke & Co.“ der Caritas-Konferenz Hövelhof sowie die Schulmaterialien-Kammer der St. Johannes Kirchengemeinde sind stark nachgefragt. Darüber hinaus sind die angebotenen Sprachcafés, Eltern-Kind-Treffen oder weiteren Freizeitangebote wie Spiele-Treffs oder Fußball-Aktivitäten von Mitgliedern des Runden Tisches wie dem SJC Hövelriege, dem Haus der Jugend, dem Familienzentrum Schatenstraße oder dem DRK bei den Geflüchteten beliebt.

„Wir arbeiten gemeinsam stetig daran, die Flüchtlingsarbeit in Hövelhof auszubauen und entsprechend der Bedarfe neu auszurichten. Durch unsere Praxiserfahrung haben wir festgestellt, dass die Geflüchteten vielfältige Fähigkeiten und Interessen mitbringen, die für unsere Gemeinschaft wichtig und wertvoll sind. Diesen Impuls möchten wir aufnehmen und das Angebot darauf abstimmen“, erklärt Petra Breuer, Leiterin des Sozialamtes der Gemeinde Hövelhof und Leiterin des Workshops.

Im Mittelpunkt steht die Vision eines Miteinanders, das auf Begegnung und gegenseitiger Unterstützung basiert. Hierfür möchte der Runde Tisch entsprechende Räume schaffen. So könnten sich die Flüchtlinge beispielsweise ehrenamtlich engagieren und Menschen mit seltenen familiären oder freundschaftlichen Kontakten Gesellschaft leisten. Bei mobil eingeschränkten Personen könnten die Geflüchteten etwa durch die Begleitung bei Einkäufen Unterstützung leisten oder bei Umzügen helfen.

Eine weitere Idee besteht darin, neue Kursangebote unter der Leitung von Geflüchteten zu realisieren. Dank der guten und vielfältigen Kontakte zu den Flüchtlingen wissen die Mitglieder des Arbeitskreises, welche besonderen Fähigkeiten und Chancen dieser Personenkreis bietet. Im Plenum entstand die Idee, diese Kompetenzen für Kurse zu nutzen: Durch gemeinsames Musizieren, Bildhauen, Malen oder Kochen ließe sich zudem der kulturelle Austausch anregen. Auch religiöser Austausch – etwa durch gemeinsame Gottesdienste – sei denkbar.

Im Hinblick auf den Fachkräfte-Mangel möchte der Runde Tisch noch enger mit den lokalen Unternehmen zusammenarbeiten und innovative Bildungsprojekte auf den Weg bringen. Erste Erfolge kann der Runde Tisch hier bereits verzeichnen. Im Sommer 2023 hatte die Gemeinde in Kooperation mit dem Paderborner Beratungsunternehmen gpdm Geflüchtete zu einer Informationsveranstaltung geladen. Die Experten informierten unter anderem über die Anerkennung von Zeugnissen, Fördermöglichkeiten für die Ausbildung, Umschulungen oder Weiterbildungen sowie über Stellenrecherchen. Mehr als 40 Personen waren der Einladung gefolgt. „Wir planen 2024 eine weitere Veranstaltung“, kündigt Integrationshelfer Ralf Daut an.