Foto: Dr. Martin Schneider führt zusammen mit den Rettungsassistenten und Arzthelferinnen ein neues EKG-/Elektroschockgerät des Notarzteinsatzfahrzeuges in Hövelhof vor.
v.l.n.r.: Katharina Regenhard, Nina Galonske, Christian Breimhorst, Dr. Martin Schneider, Bürgermeister Michael Berens, Kämmerer Klaus-Dieter Borgmeier.
Aus kleinen Anfängen im Frühjahr 1998 wuchs die hausärztliche Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin und Innere Medizin in den letzten 10 Jahren zu einer der größten Praxen in Westfalen-Lippe. Bürgermeister Michael Berens und Kämmerer Klaus-Dieter Borgmeier gratulierten jetzt im Rahmen ihrer monatlichen Unternehmensbesuche zum Jubiläum und informierten sich über die umfangreichen Aktivitäten des Ärzteteams und der Notarztwache im Ort.
„Im heutigen Gesundheitssystem müssen sich die Ärzte anders aufstellen, als noch vor einigen Jahrzehnten“, erklärt Dr. Martin Schneider, der die Praxis im Jahr 1998 mit Frau Dr. Renate Froese ins Leben rief. Durch die intensive Zusammenarbeit von inzwischen acht Ärzten konnten die betriebsbedingten Kosten, die in Einzelpraxen heute ca. 50- 60 % ausmachen, auf 30 % minimiert werden. Auch die Patienten profitieren von dem Zusammenschluss: In der Zeit von 8-18 Uhr ist die Praxis täglich geöffnet. Dabei hat jeder Arzt seine Schwerpunkttätigkeiten, für die er sich durch Zusatzweiterbildungen qualifiziert hat: Dazu gehören beispielsweise Reise-, Sport-, Notfall- und Palliativmedizin sowie Chirotherapie, Diabetologie Naturheilverfahren, Onkologie, Hämatologie und hausärztliche Geriatrie.
Durch den regelmäßigen Austausch untereinander kann den Patienten vielfach der Weg zum Facharzt erspart werden bzw. ein Großteil der erforderlichen Untersuchungen bereits vor Ort erfolgen.
Die nach DIN ISO EN 9001:2000 zertifizierte Praxis bietet auf ihren mehr als 600 qm insgesamt 18 Angestellten einen Arbeitsplatz und bildet momentan drei medizinische Fachangestellte aus. Als weiteren positiven Standortfaktor wertet Herr Dr. Schneider die zusätzlichen medizinischen Versorgungsangebote für die Patientinnen und Patienten am Mergelweg 1: So stehen neben einer Apotheke eine Physiotherapie-, Logopädie- und Ergotherapiepraxis zur Verfügung, zudem seit 2008 ein Sportmedizinisches Zentrum (SMZ).
Lobend erwähnt Dr. Schneider den in Hövelhof üblichen kollegialen Vertretungsdienst, dem alle Hövelhofer Hausarztpraxen angeschlossen sind und der einen 24-Stunden-Notdienst an 365 Tagen im Jahr im Gemeindegebiet versehen.
Wesentlicher Bestandteil der Praxisarbeit ist weiterhin der Notarztdienst, der ebenfalls seit 1998 eine damalige Versorgungslücke in Hövelhof schließt. „Statt damals in 20 Minuten ist der Notarzt heute innerhalb von 5 Minuten am Einsatzort“, weiß Dr. Schneider, dass im Notfall jede Minute zählt. Organisiert wird die Notarztwache von der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin e. V. (AGN) unter Vorsitz seines Zwillingsbruders Dr. Dr. Georg Schneider sowie des Geschäftsführers Michael Fielbrand. 25 Notärzte und 8 Rettungsassistenten arbeiten für die Sicherheit der Bürger Hövelhofs sowie Teile von Stukenbrock, Verl, Delbrück und Paderborn. Durchschnittlich viermal täglich rücken die Notärzte und Rettungsassistenten zu häufig überlebensnotwendigen Einsätzen aus (im Jahr 2007 über 1.500 Alarmierungen).
Die AGN e. V. hat einen weiteren Standort in Harsewinkel und übernimmt jetzt auch an jeweils zwei Wochenenden im Monat die Notarztwache am Krankenhaus Salzkotten. Dr. Schneider setzt im Notarztdienst auf eine enge Kooperation mit den Rettungsdiensten und der Feuerwehr vor Ort unter Leitung von Gemeindebrandinspektor Peter Kesselmeier.
Ärzte der Gemeinschaftspraxis sind auch in der Freiwilligen Feuerwehr Hövelhof aktiv und organisieren regelmäßige Übungen für das dortige Notfallhelferteam. Ein persönliches Anliegen ist Dr. Scheider das langjährige Bestreben der Gemeinde, Fachärzte nach Hövelhof zu holen. „Bei einem Einzugsgebiet von rund 35.000 Einwohner sehe ich durchaus Bedarf für einen Augenarzt, einen Hautarzt und einen ärztlichen Psychotherapeuten“, hat er die Hoffnung, dass sich hier in Kürze etwas tun wird.