Foto: Kämmerer Klaus-Dieter Borgmeier und Bürgermeister Michael Berens treffen beim Unternehmensbesuch auf vier Generationen: (v.l.n.r.) Claudia und Frank Berens, Ursula und Bernhard Berens, Christine Berens sowie vorne Lina, Merle (Höddinghaus) und Jan
Erneut ein geschichtsträchtiger Ort für den Unternehmensbesuch des Monats: Seit 1849 wurde an der „Scheyer-Mühle“ Mehl und Schrot gemahlen. Heute befindet sich dort der Sitz von Berens-Reisen - ein Unternehmen, das auf den Tag genau vor 35 Jahren richtig durchstarten konnte. „Mitte der 50er Jahre kaufte mein Mann Bernhard den ersten Bulli, um Korn ausliefern“, erzählt die 93-jährige Christine Berens, die unter dem Namen „Mühlenstienchen“ auch als Heimatdichterin bekannt ist.
1971 folgte ein 12-sitziger Ford-Transit, mit dem u.a. Hochzeitsgesellschaften und Fußballteams gefahren werden konnten. Am 13.8.1978 gründete Sohn Bernhard das heutige Busunternehmen und fuhr mit einem 17-Sitzer die ersten Schulfahrten. 1985 beschaffte er den ersten 50-Sitzer, mit dem auch größere Ausflugsfahrten übernommen werden konnten.
„Zunächst bin ich 10 Jahre ganz allein gefahren“, erinnert er sich an die Anfänge. Den ersten Mitarbeiter, Josef Rotenburges, beschäftigt er noch heute. Inzwischen arbeiten 12 fest angestellte Busfahrer und 10 Aushilfen für das Unternehmen. Auch Sohn Frank (35) ist in die Fußstapfen des Vaters eingetreten. Als gelernter Kfz-Mechaniker kümmert er sich vorwiegend um die Fahrzeugwartung: „Wir reparieren unsere Busse bis auf die Elektronik weitestgehend selbst!“ Berens-Reisen verfügt derzeit über 22 Busse in allen Größenordnungen mit insgesamt 1.030 Plätzen.
„Der teuerste Bus kostet laut Liste rund 710.000 €“, zeigt der 58-jährige Inhaber die hohen Investitionskosten für seinen Fuhrpark auf, wobei er beim Einkauf auf sein besonderes Verhandlungsgeschick setzten kann. Mit einem Radanhänger hat er inzwischen auf den boomenden Fahrradtourismus reagiert und transportiert bis zu 30 Räder gleichzeitig.
Seit 1999 fährt Berens die Linienbusse innerhalb des Hövelhofer Ortsbusses. Jüngst hat er darüber hinaus drei Gelenkbusse für die Linienfahrten in Delbrück beschafft. „Der Bus ist nach wie vor das sicherste Verkehrsmittel auf dem Land“, verweist er auf die hohen Sicherheitsbestimmungen mit Überwachung der Ruhezeiten durch eine elektronische Karte. Jeder Busfahrer hat einen Qualifikationsnachweis von 140 Stunden vorzulegen.
Die Ausbildung kostet rund 8.000 €. „Wir fahren Ausflüge für 80 Schulen in ganz OWL“, kann er sich über eine mangelnde Nachfrage nicht beklagen. Fahrten nach Lourdes, zum Weltjugendtag in Spanien oder zu den Auswärtsspielen des SCP gehören zu den Highlights in der erlebnisreichen Busgeschichte.