Foto: Berens öffnet die Tür: v.l.n.r.: Bürgermeister Michael Berens, Bruno Berens, Mechtild Koch, Ingo Berens, Kämmerer Klaus-Dieter Borgmeier
Türen bieten nicht nur einen Durchgang von einem Raum in den anderen, sondern sind auch echte Dekorationsgegenstände in jeder Wohnung. Türen werden überwiegend industriell hergestellt. Die Hövelhofer Firma „Berens-Türen“ versteht sich heute noch auf die handwerkliche Fertigung und hat damit eine echte Marktnische im Kreis Paderborn gefunden.
Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft gründete Anton Berens seinen Betrieb im Jahre 1949. Er fertigte Rohlinge für Zimmertüren, die er an Tischler zur Endbearbeitung lieferte. Schnell beschäftigte er rund fünf Mitarbeiter und wurde als Meisterbetrieb anerkannt. Nach seinem plötzlichen Tod übernahm Sohn Bruno 1977 den Betrieb: „Ich war 23 Jahre alt und wurde ins kalte Wasser geworfen“, blickt er heute zurück. Nach mehreren Umbauten stellte er den Betrieb Mitte der 80er Jahre um: „Statt Rohlinge produzierten wir jetzt komplette Türen!“
Von Anfang an legte er Wert auf einen hohen Qualitätsstandard: „Unsere Kunden von damals erzählen mir heute, dass ihre Türen immer noch in Ordnung seien“, schmunzelt der 61-jährige, der selbst jedes Stück Holz aus festen Stämmen aussucht. „Wir liefern zu 70 % an Privatkunden aus den Bereichen Paderborn, Gütersloh und Bielefeld!“, ergänzt sein Sohn Ingo, der für den Verkauf und das Marketing zuständig ist. Doch auch Architekten aus Berlin oder Erfurt haben bereits auf die Dienste des Hövelhofer Handwerkbetriebes zurückgegriffen. „Wir bieten individuelle Maßanfertigungen und sind nicht an DIN-Normen gebunden“, verdeutlicht der 34-jährige einen wesentlichen Vorteil des Familienunternehmens. Selbst das Hilton in Äthiopien bestellte bereits echte Berens-Türen.
Den Trend gibt überwiegend die Möbelindustrie vor: „Rund 80 % der Türen sind derzeit weiß“, erläutert Mechtild Koch, Tochter des Firmengründers, die als „gute Seele“ für jegliche Büroarbeiten zuständig ist. Nachgefragt werden im Moment auch raumhohe Türen oder Türen mit Stumpf-Anschlag, bei dem die Zarge nur von einer Seite fühlbar ist. Sogar Türen ohne Schlösser werden inzwischen bestellt, da sie dadurch wesentlich eleganter wirken.
Vom Aufmaß über die Zeichnung bis zur Fertigung und Montage liegt bei Berens alles in einer Hand: „Wir montieren sogar nach dem Tapezieren!“, nennt Bruno Berens einen weiteren Vorteil seiner Handwerkskunst. Etwa sechs bis acht Wochen dauert es von der Auftragsvergabe bis zum Einsetzen der Türen. Sechs Mitarbeiter arbeiten dafür in dem bodenständigen Betrieb. In der dekorativen Ausstellung an der Heinrichstraße können eine Vielzahl von modernen Türenmodellen besichtigt werden. „ Wir bleiben klein aber fein“, ist das Motto, mit dem Bruno Berens sich auch zukünftig von der Großindustrie absetzen möchte.