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Digitales Schulleben in Zeiten der Coronakrise

30.03.2020

16:00 Uhr - In Zeiten der Coronakrise geht der Unterricht in der Franz-Stock-Realschule digital weiter.

Es ist still in den Fluren und Klassenräumen der Franz-Stock-Realschule an der Staumühler Straße. Wo sich sonst täglich 470 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 40 Lehrerinnen und Lehrer aufhalten, herrscht seit zwei Wochen gespenstische Ruhe. Nur Schulleiter Jochen Welschmeier, die Schulsekretärin und der Hausmeister halten noch die Stellung, und nur vereinzelt lassen sich mal Lehrer im Schulgebäude sehen.

Und dennoch wird an der Franz-Stock-Realschule fleißig gelernt - mal vormittags, mal am Nachmittag und manchmal sogar abends. Unterrichtet wird über das Internet. Auf einer Cloud, einem Speicherplatz, existieren virtuelle Klassenräume, und über das Internet können sich die Schüler mit ihren Lehrkräften austauschen.

Bereits zwei Jahre lang ist Schulleiter Jochen Welschmeier mit seinem Team auf dem Weg, die Hövelhofer Realschule auf den Weg in die digitale Zukunft zu führen. „Vor allem sind wir der Gemeinde dankbar, die uns dabei nach Kräften auch finanziell unterstützt hat“, sagt er. Diese gute Förderung zahlt sich jetzt in der Krise aus. Das Kollegium hat in den vergangenen Jahren viele Fortbildungen absolviert, um fit im Umgang mit der digitalen Technik zu werden.

Unterricht und Kommunikation werden über Google Classroom, einer Internetplattform des integrierten Lernens, abgewickelt. „Ich weiß, bei vielen Zeitgenossen sträuben sich bereits beim Wort Google die Nackenhaare“, sagt Welschmeier und weist zugleich darauf hin, dass der Betrieb in Deutschland konform mit den Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung (DGSVO) abläuft. Zwar hat jeder Schüler eine eigene, personalisierte E-Mail-Adresse, doch die ist anonymisiert, so dass ein Rückschluss auf die Originaldaten nicht möglich ist.

Der Betrieb über die Cloud läuft außerordentlich stabil. Server und eigene Hardware sind überflüssig. Da das Programm im Browser läuft, ist plattformübergreifend der Zugriff über alle Betriebssysteme und Endgeräte - vom Mobiltelefon über Tablet und Laptop bis hin zum stationären PC möglich. Die Schule selbst hält 70 mobile Geräte vor. Davon wurden im Rahmen der Coronakrise etwa die Hälfte ausgeliehen, weil in manchen Elternhäusern die passende Infrastruktur fehlte.

Über die Cloud erhalten die Schüler ihre Aufgaben - im Stil eines Wochenplans oder des Projektunterrichts. In einem bestimmten Zeitrahmen bearbeiten die Schüler das Material und schicken die gelösten Aufgaben zurück. Sollte es irgendwo haken, lässt sich über das Programm auch Kontakt mit den Lehrern herstellen. Der kann sich auch direkt mit einem Schüler verbinden, um bei einem Problem spezielle Hilfe anzubieten. Natürlich können die Lehrkräfte auch ganze Klassenverbände auf diese Weise ansprechen. Auf elektronischem Wege werden natürlich auch die verbesserten und bewerteten Schülerarbeiten wieder retour gesandt.

Angenehmer Nebeneffekt: Schulschwänzer fallen sofort auf, wenn sich nicht anmelden oder keine Aufgaben erledigen. Dann greifen die Pädagogen schnell zum Telefon und sprechen die Eltern an. „Das ist aber äußerst selten, denn unter 100 Schülern ist vielleicht ein Faulpelz dabei“, beruhigt Welschmeier.

Dieser Tage hat die Realschule das digitale Klassenzimmer erstmals auch für eine Lehrerkonferenz genutzt, und das gesamte Kollegium nahm daran teil. Technische Probleme gab es - im Gegensatz zur jüngsten Sitzung des UNO-Sicherheitsrates - nicht. Alle Verbindungen blieben stabil.

Zwei Lehrkräfte sind an der Schule abgestellt, die digitalen Klassenräume zu pflegen und zu warten. Außerdem haben sie alle Kolleginnen und Kollegen geschult und sogar ein spezielles Hilfesystem entwickelt, falls mal nicht ganz so computer-affine Kollegen ins Straucheln geraten sollten. „Alle haben voll mitgezogen“, freut sich Welschmeier, „selbst Kollegen, die kurz vor der Pension stehen“. Und von denen war dann zu hören, dass es zwar anstrengend gewesen sei, doch man dabei auch viel gelernt habe.

Braucht es dann denn überhaupt noch ein Schulgebäude? „Unbedingt“, sagt der Schulleiter, „denn Schule lebt von den vielen zwischenmenschlichen Kontakten in den unterschiedlichen Gruppen, und ich freue mich schon darauf, unsere Schüler irgendwann wieder beim Toben auf dem Schulhof zu erleben.

Digitaler Unterricht Realschule

Digitales Team:
oben: Carola Ostermann, Christoph Kramm
unten: Frerk Hinnerks, Christina Bömelburg
rechts Jochen Welschmeier

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