08.08.2023
Einsatzkräfte der ABC-Einheit untersuchen das Gefahrengut (Foto: Freiwillige Feuerwehr Hövelhof)
Etwa 115 Feuerwehrkräfte aus dem ganzen Kreis Paderborn haben sich am vergangenen Samstag auf dem Gelände der Firma Formaplan in Hövelhof zu einer realitätsnahen Großübung eingefunden. Unter der Leitung von Matthias Strunz haben die ABC- und IuK-Einheiten das Verhalten im Falle eines Betriebsunfalls bei Verladearbeiten eines holverarbeitenden Unternehmens geübt.
Das Szenario: Beim Entladen eines LKW verlor der Fahrer des Gabelstaplers plötzlich das Bewusstsein und ist mit einem Zinken der Staplergabel in die Ladung gefahren. Hierbei wurde ein als Gefahrgut gekennzeichnetes Versandstück (IBC) derart beschädigt, dass es zu einem Stoffaustritt gekommen ist. Des Weiteren wurde das Versandstück bei dem Anprall des Gabelstaplers so verschoben, dass ein weiterer Mitarbeiter, welcher sich zu dem Zeitpunkt auf der Ladefläche befand, angestoßen wurde, das Gleichgewicht verlor und heruntergestürzt ist. Neben dem Mitarbeiter sind ebenfalls noch weitere kleinere Versandstücke (ebenfalls Gefahrgut) herabgestürzt und zum Teil so beschädigt worden, sodass diese auslaufen. Durch das Zusammenlaufen der austretenden Substanzen kommt es unter anderem in Verbindung mit der Holzladefläche des LKW und auf dem Boden liegender Späne zu einer chemischen Reaktion welche sich durch eine starke Rauchentwicklung und einen unangenehmen Geruch darstellt. Ein dritter Mitarbeiter der den Kollegen zur Hilfe eilt, kann Aufgrund der Rauch- und Geruchsbelästigung nicht bis zu seinen Kollegen vordringen und klagt im Verlauf auch über Atemprobleme, sowie brennen in den Augen. Der dritte Kollege setzt zudem den Notruf ab.
Wie bei einem echten Einsatz reagieren die Feuerwehr-Einsatzkräfte schnell: Durch die Freiwillige Feuerwehr Hövelhof wurde der Erstangriff vorgenommen (GAMS), die Einsatzleitung eingerichtet und ein Bereitstellungsplatz betrieben. Die Feuerwehrleute übernehmen die Sofortdekontamination und Erstversorgung der Patienten. Die ABC-Einheiten betreiben die erforderlichen Gefahrenabwehrmaßnahmen an der Unglücksstelle. Aufgrund des erhöhten Koordinierungs- und Kommunikationsaufwandes sind die IuK Einheiten mitalarmiert. Die unterstützen etwa bei der Lufterkundung.
Die Feuerwehrkräfte rund um Übungsleiter Matthias Strunz zeigten sich zufrieden mit dem Ablauf des geprobten Szenarios. Sie bedankten sich bei der Firma Formaplan für das zur Verfügung stellen des Betriebsgeländes für die Übung und hoben hervor, dass "die Firma Formaplan keinerlei Gefahrstoffe des Übungsszenarios verarbeitet oder lagert."
Luftaufnahme der Feuerwehr-Großübung (Foto: Freiwillige Feuerwehr Hövelhof)