11.12.2024
Vormann Michael Haack (3. v. l.) und seine Besatzungskollegen (v. l.) Wilm Wilms, Ralf Ulbertus und Kilian Schulz überreichen an Bord des Seenotrettungskreuzers HAMBURG der DGzRS auf Borkum ein Sammelschiffchen der Seenotretter an Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens (l.) und Tourismusleiter Thomas Westhof. Foto: Nordseeheilbad Borkum GmbH
Sie fahren raus auf See, wenn andere reinkommen. Sie retten Menschenleben aus Seenot und setzen dabei nicht selten ihr eigenes aufs Spiel. Das alles geschieht bereits seit mehr als 160 Jahren und ohne jegliche staatlich-öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen. Die Rede ist von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), deren Besatzungen bereits mehr als 86.000 Menschen in höchster Not zur Seite gestanden haben.
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es immer wieder zu schweren Schiffsunglücken auf Nord- und Ostsee. Oft mussten die Bewohner an der Küste und auf den Inseln hilflos zusehen, wie Passagiere und Besatzungen zu Tode kamen, weil geeignete Rettungsboote und andere Rettungsmittel fehlten. Im Jahr 1861 gründete Oberzollinspektor Georg Breusing in der Seehafenstadt Emden den ersten deutschen regionalen Verein zur Rettung Schiffbrüchiger, einen der Vorläufer der DGzRS. Weitere Vereine folgten entlang der Küsten. 1865 erfolgte dann der Zusammenschluss der Vereine und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger wurde gegründet, die seither ihren Sitz in Bremen hat.
Heute leisten rund 180 hauptamtliche und mehr als 800 freiwillige Seenotretter auf 55 Stationen entlang der rund 3.660 Kilometer langen Nord- und Ostseeküste zwischen Borkum und Usedom ihren Dienst. Ihnen stehen dafür 60 hochmoderne Seenotrettungskreuzer und -boote zur Verfügung.
Beim jüngsten Besuch des Delft- und Hafenfests in Emden, dem Zielpunkt des EmsRadweges, kam Thomas Westhof, Hövelhofer Tourismusleiter, mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der Seenotretter ins Gespräch. Hövelhof war als Startpunktgemeinde des EmsRadweges in diesem Jahr offizielle Partnerkommune des Festes in Emden. Die DGzRS war ebenfalls mit einem Info-Stand am Emder Ratsdelft vertreten, dort hat auch der ehemalige Seenotrettungskreuzer „Georg Breusing“ seinen letzten Liegeplatz gefunden.
Nach einer ersten Kontaktaufnahme schlossen sich intensive Gespräche mit dem Ziel an, die Arbeit der Seenotretter auf Nord- und Ostsee zu unterstützen. Künftig werden jährlich kostenlose, ganzseitige Anzeigen der DGzRS im Tourenplaner des EmsRadweges erscheinen, der in einer Auflage von 20.000 Exemplaren auf den Markt kommt. Auch auf der Homepage des EmsRadweges werden die Seenotretter künftig präsent sein. In diesem Rahmen wird auf die wichtige Arbeit der Seenotretter aufmerksam gemacht und zu Spenden aufgerufen.
„Die letzte Meile des EmsRadwegs bis zum Pluspunkt Borkum führt schließlich über die Außenems. Und in diesen Gefilden sind die Seenotretter in ihrem Element und sorgen damit auch für die Sicherheit der radfahrenden Urlauber“, so Bürgermeister Michael Berens als bekennender Borkum-Fan.
Als sichtbares Zeichen der Zusammenarbeit wird zusätzlich ein Exemplar der bekannten 32 Zentimeter langen Sammelschiffchen, die in Norddeutschland in vielen Geschäften an der Kasse oder auf Kneipentheken stehen, in der Tourist-Information Hövelhof, die zugleich die Geschäftsstelle der Interessengemeinschaft EmsRadweg beherbergt, aufgestellt.
Die projektbezogene Kooperation soll in den kommenden Jahren durch weitere Projekte gestärkt werden. „Denkbar sind Info- und Spendenaktionen durch die Präsenz ehrenamtlicher Mitarbeiter der Seenotretter auf besonderen Veranstaltungen sowie den Hövelhofer Festen“, erklärt Westhof.
Beim jüngsten Treffen auf Borkum wurde jetzt das Sammelschiffchen offiziell an die Sennegemeinde Hövelhof durch Michael Haack, dem 1. Vormann des Seenotrettungskreuzers „Hamburg“, der auf Borkum stationiert ist, übergeben. „Gerade die Unterstützung aus dem Binnenland ist für unsere Arbeit auf Nord- und Ostsee seit jeher sehr wertvoll. Schon unsere Gründerväter haben sich dafür eingesetzt, dass möglichst viele Menschen aus allen Teilen des Landes die Seenotretter kennen und fördern. Heute sind wir alle vom Welthandel, der zu mehr als 90 Prozent über See abgewickelt wird, abhängig. Sichere Seewege und die Sicherheit der Menschen, die auf See ihr Geld verdienen, sind deshalb für alle Menschen in unserem Land von großer Bedeutung“, sagte Vormann Haack bei der Übergabe.
In Empfang nahmen das Sammelschiffchen Bürgermeister Michael Berens und Thomas Westhof. Natürlich ließen sich Westhof und Berens nicht lumpen und registrierten sich an Ort und Stelle privat als regelmäßige Förderer bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Wer es den beiden gleichtun will, findet mehr Informationen unter: www.seenotretter.de/spenden