Sandra Möller und Victoria Schäfers (vorne v.l.) sowie Miriam Brandhoff und Kerstin Bolte (hinten v.l.) bieten Schülerinnen und Schülern Unterstützung bei der Bewältigung des Schulalltags.
Vier Schulsozialarbeiterinnen stehen an den Schulen in der Gemeinde Hövelhof als Ansprechpartnerinnen für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte zur Verfügung. Im Rahmen der Corona-Pandemie haben die Angebote zusätzliche Bedeutsamkeit bekommen. Insbesondere im Hinblick auf Schulangst und Probleme mit Freunden oder der Familie ist die Unterstützung der Expertinnen stark gefragt.
Die Schulsozialarbeit ist eine Form der Kinder- und Jugendhilfe und ergänzt das Gesamtangebot von Bildung und Erziehung. Die Angebote sind freiwillig und sollen allen Beteiligten wertvolle Unterstützung für eine erfolgreiche Bewältigung des Schulalltags bieten. Durch präventive Maßnahmen trägt die Schulsozialarbeit dazu bei, Probleme und Konflikte vorzubeugen und die Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Bei bestehenden Problemen unterstützen die Schulsozialarbeiterinnen dabei, gemeinsam mit den Beteiligten eine Lösung zu finden.
Ein Vertrauensverhältnis ist dabei eine wichtige Grundlage. „Alle Themen werden vertraulich behandelt und unterliegen der Schweigepflicht“, betont Kerstin Bolte, die seit 2007 an der Hövelhofer Krollbachschule als Schulsozialarbeiterin tätig ist. Bei privaten oder schulischen Problemen können Schülerinnen und Schüler auf die Schulsozialarbeiterinnen zugehen und mit ihnen offen sprechen. Häufig sind es auch die Beraterinnen selbst, die einen Unterstützungsbedarf der Kinder und Jugendlichen erkennen.
Auch wenn sich die Beratung der Schulsozialarbeiterinnen in erster Linie an die Schülerinnen und Schüler richtet, stehen sie ebenso Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern mit Rat zur Seite. So helfen sie etwa bei Erziehungsfragen und tragen so zur allgemeinen Förderung der Erziehung in den Familien bei. „Wir teilen alle das gleiche Interesse, nämlich die bestmögliche Unterstützung der Kinder. Darum freuen wir uns sehr darüber, wenn die Eltern unser Angebot wahrnehmen“, betont Miriam Brandhoff, Schulsozialarbeiterin an der Franz-Stock-Realschule.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Neben der Einzelfallhilfe gehört auch die Klassen- und Gruppenarbeit zu den Methoden der Schulsozialarbeit. Die Schülerinnen und Schüler realisieren gemeinsam Projekte oder setzen eigene Ideen um. Auf diese Weise werden die Kommunikation und die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe gestärkt. „Durch die erforderlichen Isolationsphasen ist das Wir-Gefühl in einigen Klassen verloren gegangen. Daher liegt aktuell ein starker Fokus der Schulsozialarbeit auf den Gemeinschaftsaktionen“, berichtet die gelernte Psychologin Victoria Schäfers, die seit dem Jahr 2021 für die Belange des Grundschulverbunds Senne zuständig ist.
Insbesondere bei Jugendlichen ab der neunten Klasse nehmen die Schulsozialarbeiterinnen derzeit verstärkt psychische Probleme wahr. „Die Heranwachsenden befinden sich in einer wichtigen Lebensphase, um ihre Rolle in der Gesellschaft zu finden. Es ist ein großes Problem, dass für sie aufgrund der Pandemie das soziale Ausprobieren nicht möglich war“, sagt Miriam Brandhoff. Insgesamt sei spürbar, dass die schulischen und sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen gelitten hätten. „Die Defizite versuchen wir Schritt für Schritt aufzuarbeiten“, so die Diplom-Pädagogin und systemische Beraterin.
Prävention als wichtiger Baustein
Ein zentrales Anliegen der Schulsozialarbeit ist es, Kinder und Jugendliche vor Gefahren zu schützen. Daher finden vor allem vorbeugende Angebote zur Aufklärung der Kinder und Jugendlichen statt. In Unterrichtsfächern wie „Soziales Lernen“ oder bei Projekttagen zu verschiedenen Themenbereichen wie Mobbing, Sucht- und Gewaltprävention, Rassismus oder auch Berufsorientierung informieren die Schulsozialarbeiterinnen die Schülerinnen und Schüler. „Ein wichtiger Grundstein für ein selbstsicheres Auftreten und ein angemessenes Verhalten kann bereits in der Grundschule gelegt werden“, weiß Sandra Möller, die im Februar 2022 ihre Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin bei der Kirchschule antrat.
Intensive Zusammenarbeit
Die Schulsozialarbeiterinnen in Hövelhof arbeiten eng zusammen. Regelmäßig finden Treffen und Arbeitskreise statt, zum Beispiel um den Übergang von Grundschule zur weiterführenden Schule zu erleichtern. Auch mit dem Hövelhofer Haus der Jugend (HoT) und dem Kreisjugendamt stehen sie im Austausch. So arbeiten die Schulen beispielsweise im „Arbeitskreis Sucht“ mit dem Jugendamt, Vertretern der Gemeinde, der Polizei sowie den Suchtberatungsstellen zusammen, um präventive Aktivitäten zu koordinieren.
Die Zusammenarbeit mit den schulischen und außerschulischen Partnern ist einer der Faktoren, der den Schulsozialarbeiterinnen besonders an ihrer Arbeit gefällt. „Die Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin ist sehr vielseitig und jeder Fall individuell“, sagt Kerstin Bolte. „Die Entwicklung und Erfolge sowie die Wertschätzung der Kinder, ihrer Eltern und Lehrkräfte motiviert sehr“, unterstreicht Victoria Schäfers die interessante Arbeit.