Foto: Im Gruppenraum „Krollbach“ wurde gemeinsam „Kein schöner Land“ gesungen: (hinten von links) Praktikant Oscar Palacio Buisan, Bürgermeister Michael Berens, Kämmerer Klaus-Dieter Borgmeier, Praktikantin Kristal Mielgo Jorge, Einrichtungsleiterin Monika Stricker mit den Heimbewohnern (vorne von links) Maria Müller, Bernhard Marxcord und Katharina Fortschnieder.
„Hautnah spürbar ist inzwischen allerorts der Mangel an gut ausgebildeten Pflegekräften. Die demografische Entwicklung wird Politik und Gesellschaft in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stellen!“ Dies war das Fazit von Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens, der sich beim Unternehmensbesuch im Haus Bredemeier jetzt hautnah ein Bild davon machen konnte, wo der Schuh drückt.
„Die Schwere der Pflegebedürftigkeit nimmt rapide zu“, kritisiert Geschäftsführer Klaus Heckmann die politisch gewollte Ausrichtung, Patienten aus finanziellen Gründen immer früher aus dem Krankenhaus zu entlassen. „Die Patienten und Familienangehörigen sind oft vollkommen hilflos und auf eine vernünftige Nachsorge durch uns angewiesen, ohne dass uns die Medikamente und Hilfsmittel mitgegeben werden!“, erwartet er ein durchdachteres Entlassungsmanagement.
Mit einem offenen Beratungsangebot versucht das Haus Bredemeier daher jetzt jeden Montag zwischen 16.30 -19 Uhr den Hilfesuchenden zu offenen Fragen rund um das Thema Alter und Pflegebedürftigkeit behilflich zu sein. „Wir haben uns zu einer Art „Pflegestützpunkt für Hövelhof“ entwickelt“, bekräftigt Einrichtungsleiterin Monika Stricker.
Beim Thema Pflegekräftemangel setzt das Haus auf eine internationale Ausrichtung: Rund 30 % der Beschäftigten gehören einer nichtdeutschen Nationalität an. Gerade befinden sich zwei junge Spanier im Rahmen des mit EU-Mitteln geförderten Pamplona-Paderborn-Projektes in einem dreimonatigen Vorpraktikum. Hier wird jungen Erwachsenen aus Spanien die Möglichkeit eröffnet, den Beruf des examinierten Altenpflegers zu erlernen. Kristal Mielgo Jorge (27) und Oscar Palacio Buisan (30) fühlen sich im Haus Bredemeier ausgesprochen wohl, so dass sie bereits am 2. Mai mit der Ausbildung beginnen werden. „In Spanien ist es sehr schwer eine qualifizierte Arbeit zu finden“, erklärt der Biologe Buisan seinen Weg. „Ich arbeite sehr gerne mit den älteren Menschen in diesem Haus“, ergänzt Kristal Mielgo Jorge, der die Freude an der Arbeit regelrecht anzumerken ist. Beide lernen parallel am Meinwerkinstitut die deutsche Sprache und bekommen von den Hausbewohnern bereits erste Nachhilfe im Plattdeutsch.
Bis zu sieben examinierte Altenpfleger werden regelmäßig im Haus Bredemeier ausgebildet. „Der Beruf ist sehr anspruchsvoll und kann nicht mal eben angelernt werden“, verdeutlicht Mechthild Piskol, seit Jahrzehnten Leiterin und Seele der ambulanten Pflege in Hövelhof: „Es ist ein sehr schöner Beruf, den wir alle mit Herzblut wahrnehmen. Wenn wir jedoch bis zu 30 Patienten in 3,5 Stunden zu pflegen haben, kann es auch zu einem Knochenjob werden!“ Sie regt an, die Rahmenbedingungen zu ändern und in jedem Patienten mehr als nur einen Kostenträger zu sehen.
145 hauptamtliche und 130 ehrenamtliche Mitarbeiter beschäftigt die Einrichtung, die nach wie vor von einem Verein getragen wird (derzeit 120 Mitglieder). Die 78 Vollzeit- und 6 Kurzzeitplätze sind stets voll belegt. 17 Tagespflegeplätze ergänzen das Angebot. Ambulant werden derzeit 140 Patienten betreut.
Stets wachsend ist die Zahl junger Menschen, die durch Verkehrsunfall, Schlaganfall oder Krankheiten wie MS pflegebedürftig werden. In der Wohngruppe mit Namen „Zum Hövelmarkt“ werden dafür 16 Plätze angeboten. Gerade erst wurde ein durch Spenden finanzierter neuer Gruppenraum für diesen Personenkreis eingerichtet. Auch die Namen der beiden Wohnbereiche für ältere Menschen verdeutlichen die Verwurzelung in der Gemeinde: „Zur Senne“ und „An den Emsquellen“!
Nachdem im Jahre 2012 rund 2 Millionen Euro in den Anbau investiert wurden, schreibt die Einrichtung inzwischen wieder schwarze Zahlen. Geschäftsführer Klaus Heckmann weiß dabei um die Herausforderungen der Zukunft: „Ich habe bereits weitere Projekte im Hinterkopf!“
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